Ehemalige Spieler

Er ist ein Profi.“ Sagt Huub Stevens, der Limburger, lobend über Nigel de Jong, den Holländer. Man könnte jedoch glauben, dass sich Limburger und Holländer nicht sonderlich schätzen, schließlich pendelte der 22-Jährige unter dem Trainer zuletzt häufig zwischen Platz und Ersatzbank. Beim Wolfsburg-Spiel lieferte er gegen Marcelinho noch ein brillantes Spiel ab, nach einer schwächeren Halbzeit gegen Stuttgart musste er raus – und gegen Mönchengladbach und Mainz komplett zuschauen.

Stevens hat mit de Jong gesprochen, ihm erklärt, warum er in bestimmten Spielen nicht zum Einsatz kommt. Nicht nur im Fall de Jong hat der HSV-Trainer bewiesen, dass er auf Einzelschicksale keine Rücksicht nimmt, nur das Wohl der Mannschaft sieht. Typisch, was Stevens auf die Frage antwortet, was de Jong noch fehle, um wieder in die Startelf zu rutschen: „Es war nicht nötig, Nigel in diesen Spielen zu bringen, ich hatte mich für andere Jungens entschieden. Aber Nigel hat einen Wert für uns, nicht nur bei den Spielen, sondern auch im Training. Er wird noch zu seinen Einsatz-Minuten kommen.“

Schon gegen die Bayern am Sonnabend könnte wieder die Chance für de Jong kommen, wenn der deutsche Rekordmeister aggressiv gegen seine Krise zu Werke gehen dürfte. Kampfspiele, in denen es zur Sache geht – das ist ein Fall für den Mittelfeldspieler, zumal er an die Allianz-Arena nur die besten Erinnerungen hat. Beim 2:1 am 4. März 2006 beendete sein Tor (89.) die 24 Jahre lange Durststrecke des HSV bei den Bayern und ebnete den Hamburgern den Weg in die Qualifikation zur Champions League. Auch dort sorgte de Jong mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer in Pamplona für den Einzug in die Königsklasse. Trifft der Mann für die wichtigen Tore auch im Kampf gegen den Abstieg?

Natürlich hofft de Jong, dabei mithelfen zu können, die letzten Champions-League-Hoffnungen der Bayern platzen zu lassen. Natürlich weiß er, dass Nationaltrainer Marco van Basten ganz genau registriert, ob seine Auswahlspieler in ihren Vereinen zu Einsätzen kommen: Zuletzt fragten auch die heimischen Medien immer häufiger nach, was da in Hamburg los sei. Doch nach außen bleibt de Jong betont gelassen, eben profihaft: „Es geht nicht um mich. Die Situation ist nun mal so, das ist Fußball. Ich muss weiter kämpfen, auf den Moment warten, wenn die Chance kommt, mehr kann ich doch nicht machen. Ich akzeptiere das. Die Saison ist noch lang.“ Lächelnd weist de Jong auf sein Alter hin: „Ich bin doch erst 22, werde sicher noch oft genug spielen.“

Und die zwei Tore? „Das waren sehr wichtige Treffer, doch das ist Geschichte“, wollte de Jong gestern nicht mehr in Erinnerungen schwelgen. „Ob ich treffe, ist egal. Es wird nicht einfach in den letzten vier Spielen. In diesem Moment geht es nur darum, dass der HSV in der Bundesliga bleibt. Und warum sollen wir nicht wieder drei Punkte bei den Bayern holen? Die Chancen stehen 50:50, auch wenn die Münchner brennen werden, um die schlechte Leistung gegen Stuttgart vergessen zu machen.“

Und das mit den Limburgern und den Holländern, klärt Stevens auf, sei auch kein Problem: „Selbstverständlich verstehen wir uns“, sagt er augenzwinkernd, „in Deutschland ist das doch auch nicht anders bei den Bundesländern, oder . .

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